ein kleiner Betrieb im "Schwabenländle". Dort in Geislingen bei Balingen baute ein innovativer Mensch pfiffige Trikes. Er war in vielen technischen Dingen seiner Zeit weit voraus! Heute hat er den Trikebau aufgegeben und somit wurden viele seiner Versionen nie verwirklicht.

 

Man schrieb das Jahr 1989 und alles begann mit dem Ende. Es war das Ende der Rennsport-Karriere von Bernd Scherer. Er war mehrfacher deutscher und 1986 auch Gespann-Europameister. Ende der 80er Jahre entschloss er sich dann, die Lederkombi endgültig an den berühmten Nagel zu hängen.

 

Durch seine Zeit als aktiver Rennfahrer konnte Scherer wertvolle Erfahrungen im Fahrwerksbau sammeln, denn diese Motorrad-Renngespanne wurden von ihm noch selbst gebaut. Nachdem er sich ein neues Betätigungsfeld suchen wollte, kam ihm 1992 die Anfrage der Firma Wulf-Trikes gerade recht. Für die sollte er Rahmen bauen. In seinem kleinen Metallbetrieb, wo bisher nur für den Rennsport gearbeitet wurde, baute er ab sofort Trikerahmen. So konnte er der Dreiradfamilie treu bleiben. Leider ging Wulf-Trikes 1993 in Konkurs. Aber mit diesem Know-how und vielen eigenen kreativen Ideen beschloss er, selbst eine Trike-Modellpalette auf die Beine zu stellen. Alles, was er bisher gesehen und vor allem auch gefahren hatte, war für ihn keinesfalls das Gelbe vom Ei und alles andere als optimal. Es gab also viel zu tun und packte es an! Um überhaupt auf dem Markt Fuß zu fassen, konstruierte Bernd Scherer zunächst einmal ähnliche Fahrzeuge wie die damalige Konkurrenz. Nach und nach setzte er sich aber mit seiner eigenen Schiene ab.

 

Ein Unding zu der Zeit waren für ihn diese Uraltteile, die vom Schrott kamen und in ein neues Trike verbaut wurden. Er hatte grundsätzlich jedes gebrauchte Getriebe komplett zerlegt, alle Lager und Simmeringe erneuert und alles wieder neu abgedichtet. Auch die 30 Jahre alten Hinterachsen hatten bei ihm keine Chance. Er konstruierte kurzerhand eine eigene mit Einzelradaufhängung. Die Trapezgabel an der Front mit den beiden "Konis" und den bulligen Standrohren war ebenfalls eine Eigenkonstruktion und vom Rennsport angehaucht. Sie sorgte für präzisen Geradeauslauf und eine sehr leichtgängige Lenkung. Die Konkurenz experementierte stattdessen noch mit dünnen, wackeligen Springergabeln.

 

Bei den Motoren stellte er drei Varianten zur Verfügung: den günstigsten Gebrauchten, den Teilüberholten und den generalüberholten Austauschmotor. Und alles natürlich mit Garantie. Bei der Zulassung gab es so gut wie keine Probleme. Bernd Scherer fand beim TÜV Nordrhein-Westfalen sehr aufgeschlossene und hilfsbereite Blaukittel. Bei ihm war sogar der erste Gang frei. Der musste oft wegen des Geräuschpegels und der Abgaswerte gesperrt werden.

 

Auf Kundenwunsch wurde zunächst die gesamte Käferpalette angeboten, aber auch Golf- und Alfa-Motoren hat Scherer verbaut. Die Golfmotoren besaßen einen geregelten Katalysator und einige hatten sogar schon ein ABS. In Planung war bereits der Einbau von Motorradmotoren wie Harley oder Yahama.

 

Die Basismodelle je nach Ausstattung bei etwa 16.000 DM bis 20.000 DM. Im Vergleich zu den heutigen Trikepreisen also ein absolutes Schnäppchen. Für den Preis des Scherer-Spitzenmodells von 1999/2000 bekommt man heute, in Euro gerechnet nicht einmal mehr ein Einsteigermodell.

 

Die Firma Scherer-Trikebau existierte von 1993 bis in das Jahr 2000. Dann wurde sie an den damaligen Hersteller Mikado-Trikes verkauft, der leider ebenfalls  vom Markt verschwunden ist. Scherer produzierte und verkaufte etwa 125 Trikes aller Modelle. Heute ist die Scherer-Metallbau ein mittelständisches Unternehmen mit 45 Angestellten.

 

2008 hatte ich das Vergnügen und konnte Bernd Scherer persönlich kennen lernen. Der Besuch bei Bernd Scherer war ein Erlebnis das man nicht so schnell vergisst.

 

 

Foto 1 > Smaltalk mit Bernd Scherer

Foto 2 >  Das blaue Trike war das letzte, das die Firma Scherer gebaut hat. Es ist bis heute im Besitz von Bernd Scherers Frau. Sie ist nach wie vor ein großer Trike-Fan und fährt es heute noch.

Kinderleicht konnte der normale Zweisitzer mit ein paar Handgriffen zum Dreisitzer umgebaut werden. Hier saßen die Passagiere hintereinander und nicht nebeneinander. Aus Sicherheitstechnischen Gründen wesentlich besser.

Foto 3 > Eine seiner Rennmaschinen steht im Büro von Bernd Scherer,  sowas sieht man auch nicht alle Tage.

Foto 4 > Einmal Probe sitzen

 

 

Scherer Trike Katalog
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Ebenfalls  unter der Kategorie "Trike" fällt auch das Motorradgespann  sprich Motorrad mit Beiwagen, das war auch der Sport von Bernd Scherer.

 

 

 

Die ersten Renngespanne bzw. Sidecar waren herkömmliche Rennmotorräder an die leichte Rennbeiwagen angebracht wurden, die sich auch im Laufe der Zeit natürlich technisch weiter entwickelt haben.

Auch das Zusammenspiel zwischen Fahrer und der Einfluss des „Turnens“ des Beifahrers muss hier perfekt eingespielt sein.

 

 

 

Doch diese Sportart hat leider nicht den Bekanntheitsgrad wie z.B. Fußball oder die Formel 1 zumal wird es auch daran liegen, dass im TV in den Sportsendungen so gut wie kein Rennen gezeigt wird.

 

 

Ebenso die Events wie Gespannrennfahrer Treffen oder aktuelle Termine von Rennen sind selbst im Internet nicht einfach zu finden.

 

 

 

 

 

 

Geschwindigkeitsrekorde

 

·   500 cm³ Hubraum bei 233,017 km/h

 

· 1000 cm³ Hubraum bei 265,379 km/h

 

· 1350 cm³ Hubraum bei 331,969 km/h 

 

Es gibt sie noch aber man sieht sie selten, falls Du ein Scherer Trike Foto hast würde ich mich freuen wenn ich das in meiner Sammlung aufnehmen könnte.

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